18.08. | 17:15 | 18:00 | Wiese |

Im Zuge der Kolonialisierung Mittel- und Südamerikas wurden kulturelle Austauschbewegungen in Gang gesetzt, die bis in unsere Zeit wirken. Auch auf musikalischem Gebiet kam es dabei zu vielfältigen Verquickungen.
Die Verschleppung afrikanischer Sklaven auf die amerikanischen Kontinente führte bereits innerhalb des ersten Jahrhunderts nach Entdeckung und Kolonialisierung der „Neuen Welt“ zu Resonanzen zwischen mittel- und südamerikanischen, afrikanischen und europäischen Musiktraditionen.
Nachweislich entstanden in den Kolonien Rhythmen wie Sarabande, Ciacona oder Passacaglia. Die Begeisterung, die diese Tänze in den europäischen Mutterländern auslösten, kann man gut mit dem Hype um die neuesten Beats elektronischer Musik seit Erscheinen des Techno vergleichen…
Iberische Einflüsse wurden in gewissen Elementen des mittelamerikanischen Volkslieds über Jahrhunderte gepflegt und konserviert. Es kann angenommen werden, dass das Harmonieschema und der Rhythmus eines mexikanischen Volksliedes aus der spezifischen Tradition des Son Jarocho (wie von Ampersan dargeboten) in vielen Details wohl noch so klingt wie vor 300-400 Jahren. Was dieses Liedgut jedoch über eine rein historische Bedeutung hinaushebt, sind die unzähligen scharfzüngigen Umdichtungen und Textadaptionen eines jeden Interpreten auf das tagesaktuelle Geschehen hin.
Text: Daniel Beilschmidt


